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Tagung „Moorschutz“ beleuchtet Probleme und Perspektiven
Zu klimaschonender Moornutzung besteht eine Beratungsbedarf, der bisher kaum berücksichtigt wurde. Das zeigte sich bei der Tagung „Moorschutz“ Ende März 2016 in Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern). Circa 60 Landwirte und Vertreter*innen aus der Verwaltung nahmen an der gemeinsam von der Landeslehrstätte für Naturschutz und nachhaltige Entwicklung (LUNG MV), der LMS Agrarberatung GmbH und dem Greifswald Moorzentrum (Deutscher Moorschutzdialog) organisierten Tagung teil.
Prof. Jutta Zeitz (Humboldt Universität zu Berlin) beleuchtete die Ursachen von Staunässe und Moorschwund, die die Praxis der Moorbewirtschaftung meist vor große Herausforderungen stellen. Paul Schulze (ebenfalls HU Berlin) stellte das Entscheidungsunterstützungssystem DSS Torbos vor, das Landnutzer*innen über Nutzungsalternativen informiert. Sabine Wichmann (Universität Greifswald) präsentierte erste Erkenntnisse zur Wirtschaftlichkeit unterschiedlicher Paludikulturen. Die Nutzung von Schilf als Baumaterial schneidet im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit am besten ab. Zum Bedauern mancher Landwirt*innen sind Paludikulturen aufgrund agrarpolitischer Vorgaben in der Regel noch nicht als landwirtschaftliche Nutzung für Niedermoore zulässig und förderfähig. Begrenzte Möglichkeiten der Vermarktung ökologisch erzeugter Rauhfutter-Verwerter erschwere bisher auch das Beweiden der Standorte mit Extensivrassen wie Heckrindern oder Wasserbüffeln, erläuterte ein Vortrag von Stefan Horn (Biopark). Eine vielversprechende Perspektive ist hingegen die thermische Verwertung der Niedermoorbiomasse. Ludwig Bork von der Agrotherm GmbH stellte das Biomasseheizwerk Malchin vor. Dieses verfeuert seit Sommer 2014 die Aufwüchse von ca. 200 ha wiedervernässtem Niedermoor. Diese Verwertung sichert die Existenz des zuliefernden Landwirtschaftsbetriebes und schuf einen neuen Arbeitsplatz. Aktuelle Fördermöglichkeiten bei der Bewirtschaftung von Niedermooren zeigte Jannika Mösinger von der LMS Agrarberatung auf. Alle 2015 aufgelegten Agrarumweltprogramme werden auch 2016 wieder angeboten. Neu und förderfähig ist die individuelle Landwirtschaftsberatung zu Nutzungsmöglichkeiten auf Niedermoorstandorten (interner Link zu GMC/Angebote) von Dr. Wendelin Wichtmann (DUENE e.V.).